Überschwemmte Wohnzimmer, Häuser, die den Hang hinunter rutschen, Wege, die sich in Springfluten verwandeln: Zur Sommerregenzeit zwischen Dezember und März sind die Favelas besonders gefährdet. Im vergangenen Jahr hatten Überschwemmungen etwa im Complexo do Alemão zahlreiche Familien obdachlos gemacht.
Rio de Janeiro will Favelabewohner mit einem Frühwarnsystem bei potentiellen Risikosituationen alarmieren und Tote vermeiden. Überschreitet das Regenwasser in bestimmten Gebieten ein gewisses Volumen, wird das Notfallsystem ausgelöst.
In zehn Favelas wurde am 15. Januar für den Ernstfall geprobt. Eine Notfallsirene alarmierte die Bewohner mittags, SMS-Nachrichten wurden an bestimmte Favelabewohner geschickt, die auch andere über die drohenden Gefahren informieren sollten und sie anwiesen, in sicherere Gebiete zu flüchten. Mit Trainings waren 7000 Favelabewohner im Vorfeld darauf vorbereitet worden, als Nothelfer zu fungieren – damit sie die Informationsweitergabe und die Situation managen können, bis professionelle Teams der Stadtverwaltung eintreffen.
Bisher sind in 103 besonders von Erdrutsch gefährdeten Favelas (bei mehr als 1000 Favelas in Rio) 165 Sirenen und 194 Notfallzentren eingerichtet worden. Das Alarmsystem wurde 2011 eingerichtet, seitdem sollen in den aufgerüsteten 103 Favelas keine Menschen mehr bei Überschwemmungen und Erdrutsch ums Leben gekommen sein.