Überflutung vor der Favela

Vor der Rocinha steht ein Straßenabschnitt unter Wasser – entweder ist das Abwassersystem wieder massiv verstopft oder die Bauarbeiter, die seit Monaten an der neuen Metrohaltestelle vor der Favela werkeln, haben aus Versehen ein Wasserrohr angebohrt.

Überflutung vor der Favela (Foto: BuzzingCities)

Überflutung vor der Favela (Foto: BuzzingCities)

Shower with a view

Auf einmal kamen gestern nur noch Tropfen aus der Dusche, auch bei den Nachbarn war das Wasser weg. Irgendwo ist wieder eine Leitung gebrochen, so dass Dutzende Häuser ohne Wasser auskommen müssen.

Im vergangenen Jahr haben wir eine ganze Woche ohne Wasser gelebt, im Sommer 2014 ist es in der Rocinha sogar zu Protesten gekommen, weil Bewohner ohne Wasser auskommen mussten, sich Wasserflaschen kaufen mussten, um sich zu waschen, zu kochen, zu putzen. Heute früh haben wir uns in einem Café die Zähne geputzt. Und unser Zimmer riecht inzwischen wie die Toilette nebenan.

Das Problem sollte theoretisch schon behoben sein, doch am Wochenende passiert natürlich gar nichts. Unser Nachbar hatte immerhin noch einen Wasservorrat auf dem Dach gebunkert, dessen Leitungen parallel zum normalen Wassersystem verlaufen. So konnten wir nach knapp eineinhalb Tagen eben endlich duschen – mit unschlagbarem Blick auf die Favela.

Julia_Shower

Olympia 2016: Verschmutztes Meer, dreckige Strände

Rio de Janeiro: Stadt der Strände (Foto: BuzzingCities)

Rio de Janeiro: Stadt der Strände (Foto: BuzzingCities)

Rio de Janeiro ist für Strände und das Meer berühmt, doch die Stadt kämpft mit Müll und Abflüssen, die das Wasser verschmutzen und das Meer vor Postkartenidyllmotiven in einen dreckigen Schrottplatz verwandeln.


Vor Olympia 2016 wollte die Regierung die Verschmutzung nachhaltig bekämpfen und die Wasserqualität um 80 Prozent verbessern – doch dieses Ziel ist wohl eine Illusion. In der Bucht von Guanabara, wo die olympischen Segel- und Windsurfingwettbewerbe stattfinden sollen, sammelt sich der Hausmüll von Rio de Janeiro an. Selbst an der Copacabana schwimmt immer wieder Plastik im Wasser, manchmal ziehen sich Schlierenteppiche über das Meer. Noch schlimmer sehen die abgelegeneren Gewässer im Norden aus, die schwarz gefärbt und dickflüssig sind. Abflüsse aus den mehr als 1000 Favelas fließen überall in Rio de Janeiro ungefiltert ins Grundwasser und direkt ins Meer.


“80 Prozent der Verschmutzungen zu reinigen? Das wird nicht geschehen”, gab Rios neuer Umweltsekretär Andre Correa nun gegenüber der Nachrichtenagentur AP. Aber: Die Olympischen Spiele würde das nicht gefährden, weil Segler kein großes Risiko hätten, sich im Wasser der Guanabara-Bucht mit Infektionskrankheiten anzustecken. Statt um die Wasserqualität sorgte sich der Umweltsekretär um herumschwimmenden Müll, der den Segelkurs beeinträchtigen könnte – weil die sogenannten “Öko-Hürden”, die den Müll filtern sollen, nicht funktionieren.


Correa schätzt, dass die Stadt ein Budget von etwa 3,8 Milliarden Dollar bräuchte, um das gesamte Stadtgebiet mit einem Abwassersystem auszustatten. Millionen sind allerdings bisher auch schon in die Pläne geflossen, das Meer zu reinigen – bisher ohne Resultat.

“Historischer” Hagel in Rio

Rio hat in dieser Woche einen extremen Wetterwechsel erlebt. In den vergangenen Wochen hatten wir immer ein bisschen Wärme, ein bisschen Regen, aber so richtig kam der Sommer nie. Vor zwei Tagen kletterten die Temperaturen dann auf mehr als 40 Grad hoch, außer sich an den Strand zu legen (oder wie wir mit geschlossenen Rolladen schwitzend vor dem Computer zu sitzen) blieb nicht viel Sinnvolles zu tun.

Klima

Am Tag darauf dann ein Sommergewitter: Es stürmte und regnete stundenlang, in der Rocinha hagelte es sogar – wie viele meinten, “historischer Hagel”, sowas hatte noch keiner erlebt. Der Favelabewohner JB Ramos hat das Herunterprasseln der bedrohlich wirkenden Hagelkörner, die teilweise eher eigroße Eisklumpen sind, auf Video festgehalten.

Bei uns stand die Terrasse unter Wasser, weil die sowieso anfälligen Abflussrohre verstopft waren, das Wasser lief fast in die Wohnung hinein. In diesem Fall haben wir uns fast gefreut, dass wir statt einem Bett unsere Luftmatratze haben – die immerhin wasserfest ist.

Terrasse unter Wasser (Foto: Zoe Roller)

Terrasse unter Wasser (Foto: Zoe Roller)