Sturzfluten in Rio de Janeiro

Ausnahmezustand in Rio: Das Wasser steht meterhoch in den Straßen, mehrere Straßen wurden für den Verkehr gesperrt. In der Favela Rocinha reissen die Fluten Geröll, Dreck, sogar Motorräder mit. Social Media Videos von Favelabewohnern dokumentieren gefährliche Rettungsaktionen, bei denen die Helfer fast selbst vom Wasser mitgerissen werden. Die Straßen können nicht mehr passiert werden. Müll und die offenen Abwasserkanäle ergiessen sich über die Favela — hochinfektiös. Auch ohnehin abgesturzgefährdete Häuser am Hang könnten durch die Wassermassen und den erodierenden Boden abrutschen. 38 Favelas, vor allem in Tijuca, in der Südzone und im Zentrum wurden in den Alarmzustand versetzt. Neben der Favela Vidigal ist die Rocinha am zweitstärksten von Regen betroffen.

Update: Ein 60-jähriger Mann aus der Favela Rocinha wurde von den Wassermassen mitgerissen, bis zum Morgen wurde nach ihm gesucht. Inzwischen wurde eine Leiche gefunden, vermutlich handelt es sich um den Vermissten.

Bildschirmfoto 2016-03-14 um 00.46.47.pngBildschirmfoto 2016-03-14 um 00.46.08.pngBildschirmfoto 2016-03-14 um 00.45.50.pngBildschirmfoto 2016-03-14 um 00.47.14.pngFotos: Rocinha em Foco

Teilhaber von Favela-Club “Alto Vidigal” tot

Alto Vidigal

Alto Vidigal

Das “Alto Vidigal”, eines der ersten Favela-Hostels in Rio de Janeiro und der bekannteste Favela-Club, hatte sich nach Streitigkeiten um die Rechte an der Immobilie gerade wieder erholt – nun wurde heute Nacht Mille B. tot aufgefunden, der schwedische Geschäftspartner des Österreichers Andreas Wielend.

Während Andreas Wielend, der das “Alto Vidigal” aufgebaut hat, während der WM in Österreich ist, kümmerte sich Mille B. um den Betrieb des “Alto Vidigal”, lebte seit zwei Monaten in der Favela. Mitte Juni empfing er dort noch einen Reporter des österreichischen Boulevardblattes “Kronenzeitung”. “Willkommen in der Favela, ist ja ganz ungefährlich”, wird Mille B. in dem Artikel zitiert.

Polizisten der Befriedungspolizei UPP fanden den jungen Mann gestern in der Herberge, mit Verletzungen am Kopf und Kratzer am Körper. Der Polizei zufolge soll es sich nicht um einen Raubüberfall gehandelt haben, da aus dem Zimmer nichts entwendet wurde, in dem Mille B. gefunden wurde. Die Polizei sucht nach Zeugen und Verdächtigen, Kamerabilder aus der Favela werden derzeit ausgewertet.

 

Ideas to adopt: “Dead Drops”

Das Geheimnis der Häuserwände: Der deutsche Medienkünstler Aram Bartholl will den Datenaustausch in den öffentlichen Raum zurückholen – und versenkt USB-Sticks in Beton. Die Idee der “Dead Drops” hat sogar die Favela Vidigal erreicht.

 

Artist Aram Bartholl: "Dead Drops is an anonymous, offline, peer to peer file-sharing network in public space" (picture: Aram Bartholl)

Aram Bartholl entledigt USB-Sticks ihrer Mobilität – und macht sie dadurch zum Gemeinschaftseigentum, zu Anlaufpunkten für Menschen, die ihre Daten teilen möchten oder überrascht werden wollen, was sich auf den Kollektiv-Sticks versteckt. Vor drei Jahren hat der deutsche Künstler Bartholl in New York die ersten Sticks in Häuserwände eingemauert, seitdem haben Mitstreiter auf der ganzen Welt 1234 USB-Sticks verteilt. Continue reading