Sturzfluten in Rio de Janeiro

Ausnahmezustand in Rio: Das Wasser steht meterhoch in den Straßen, mehrere Straßen wurden für den Verkehr gesperrt. In der Favela Rocinha reissen die Fluten Geröll, Dreck, sogar Motorräder mit. Social Media Videos von Favelabewohnern dokumentieren gefährliche Rettungsaktionen, bei denen die Helfer fast selbst vom Wasser mitgerissen werden. Die Straßen können nicht mehr passiert werden. Müll und die offenen Abwasserkanäle ergiessen sich über die Favela — hochinfektiös. Auch ohnehin abgesturzgefährdete Häuser am Hang könnten durch die Wassermassen und den erodierenden Boden abrutschen. 38 Favelas, vor allem in Tijuca, in der Südzone und im Zentrum wurden in den Alarmzustand versetzt. Neben der Favela Vidigal ist die Rocinha am zweitstärksten von Regen betroffen.

Update: Ein 60-jähriger Mann aus der Favela Rocinha wurde von den Wassermassen mitgerissen, bis zum Morgen wurde nach ihm gesucht. Inzwischen wurde eine Leiche gefunden, vermutlich handelt es sich um den Vermissten.

Bildschirmfoto 2016-03-14 um 00.46.47.pngBildschirmfoto 2016-03-14 um 00.46.08.pngBildschirmfoto 2016-03-14 um 00.45.50.pngBildschirmfoto 2016-03-14 um 00.47.14.pngFotos: Rocinha em Foco

Rocinha unter Wasser

Starke Regenfälle fluten erneut die Favelas von Rio de Janeiro. In der Favela Rocinha flossen Sturzbäche die Straßen herunter, teilweise stand das Wasser mehr als einen Meter hoch. Morgen wird die Bilanz wieder übel aussehen: überschwemmte Wohnungen, Müll und Schlamm überall. Zwei Hunde haben sich auf ein Motorrad gerettet und warten auf bessere Zeiten.

Und der Tag danach…

Aufräumarbeiten in der Rocinha (Screenshot: Viva Rocinha)

Aufräumarbeiten in der Rocinha (Screenshot: Viva Rocinha)

Geflutete Favelas

Manche hatten gerade ihre Häuser von den Wasserschäden des letzten Gewitters in Rio befreit, als starker Regen heute erneut Teile von Rio flutete. Straßen wie die Avenida Brasil und Häuser standen unter Wasser, im Bundesstaat Rio de Janeiro mussten etwa 2000 Menschen ihre Häuser verlassen, drei Menschen kamen ums Leben.

In 49 besonders von Regen und dem Abrutschen von Häusern gefährdeten Favelas war der Ausnahmezustand ausgerufen worden, in zahlreichen Favelas lief das Wasser in die Häuser hinein, einige Familie haben ihre Einrichtungen, manche sogar ihre Häuser verloren. In den sozialen Netzwerken rufen Favelabewohner jetzt zur Hilfe und zu Spenden für die Betroffenen auf.

Fluthilfe per Internet (Screenshot Facebook)

Fluthilfe per Internet (Screenshot Facebook)

 

“Historischer” Hagel in Rio

Rio hat in dieser Woche einen extremen Wetterwechsel erlebt. In den vergangenen Wochen hatten wir immer ein bisschen Wärme, ein bisschen Regen, aber so richtig kam der Sommer nie. Vor zwei Tagen kletterten die Temperaturen dann auf mehr als 40 Grad hoch, außer sich an den Strand zu legen (oder wie wir mit geschlossenen Rolladen schwitzend vor dem Computer zu sitzen) blieb nicht viel Sinnvolles zu tun.

Klima

Am Tag darauf dann ein Sommergewitter: Es stürmte und regnete stundenlang, in der Rocinha hagelte es sogar – wie viele meinten, “historischer Hagel”, sowas hatte noch keiner erlebt. Der Favelabewohner JB Ramos hat das Herunterprasseln der bedrohlich wirkenden Hagelkörner, die teilweise eher eigroße Eisklumpen sind, auf Video festgehalten.

Bei uns stand die Terrasse unter Wasser, weil die sowieso anfälligen Abflussrohre verstopft waren, das Wasser lief fast in die Wohnung hinein. In diesem Fall haben wir uns fast gefreut, dass wir statt einem Bett unsere Luftmatratze haben – die immerhin wasserfest ist.

Terrasse unter Wasser (Foto: Zoe Roller)

Terrasse unter Wasser (Foto: Zoe Roller)