Überfall bei Stau

In Rio de Janeiro haben Kriminelle einen Stau als Gelegenheit genutzt, um leichte Beute zu machen. Sie kletterten dabei durch Löcher in den Schallschutzwänden, die die Favelas von der Schnellstraße trennt, die vom Flughafen in die Stadt führt.

Die Schallschutzwände wurden vermutlich auch gebaut, um die Sicht der Touristen auf die Favelas bei der Fahrt nach Rio einzuschränken – sie sind mit Kinderzeichnungen bemalt, allerdings mittlerweile an vielen Stellen durchgebrochen. Durch die zahlreichen Löcher können Favelabewohner leicht durchklettern, etwa Verkäufer, die am Straßenrand auf Kundschaft warten – oder in diesem Fall die Kriminellen.

Bewaffneter Raubüberfall auf der Schnellstraße

Auf der Höhe des Complexo da Maré raubte eine bewaffnete Gruppe mindestens vier Autofahrer aus, die morgens in einem Stau im Fließverkehr standen – wie im Selbstbedienungsladen. Als sie bei ihrem Raubzug Kreditkarten, Uhren und Handys einsammelten, flüchteten einige andere Fahrer aus Angst vor den bewaffneten Räubern einfach aus ihren Autos und liefen weg.

Auch am vergangenen Samstag war es bereits zu einem Überfall auf der Schnellstraße gekommen. In den sozialen Netzwerken wurde darüber diskutiert, dass sich einige Gangster auch als Verkäufer ausgeben würden – die an die Autos herantreten, um vorgeblich ihre Ware anzubieten und dann eine Waffe ziehen. Zahlreiche Favelabewohner versuchen sich über Wasser zu halten, indem sie stundenlang an den Straßenrändern in Rios Nordzone stehen, um Autofahrern Ladekabel, Getränke oder Essen zu verkaufen – für sie sind die Vorwürfe geschäftsschädigend. Aber auch für sie ist jeder Stau ein Glück.

Restaurantbesitzerin bei Raubüberfall erschossen

Überall Fernsehkameras vor dem Einkaufszentrum im Stadtviertel Gávea unterhalb der Rocinha: Die Restaurantbesitzerin Maria Cristina Bittencourt Mascarenhas ist heute bei einem Raubüberfall erschossen worden.

Die 66-Jährige hatte gerade 13.000 Reais, knapp 4300 Euro, von einer Bank im Einkaufszentrum abgehoben, um ihre Angestellten zu bezahlen. Ihr Restaurant “Guimas” liegt nur wenige Meter entfernt.

Als sie bei einem Straßenverkäufer stehenblieb, kamen zwei Männer auf einem Motorrad angefahren und versuchten ihr die Tasche zu entreissen – da sie reflexartig versuchte, die Tasche festzuhalten, schoss ihr einer der Räuber in den Kopf, dann flüchteten die Männer mit der Tasche.

Die Täter müssen die Restaurantbesitzerin entweder beim Abheben des Geldes beobachtet haben – oder sie kannten deren Routinen. Die Polizei wertet die Überwachungskameras des Einkaufszentrums aus. Der Fahrer des Motorrads trug zwar einen Helm, der Mann, der hinten auf dem Motorrad sass und den tödlichen Schuss abgegeben hat, aber nicht.