Werden wir in Kürze auch direkt vor unserer Haustür, in den kleinen, dunklen Gängen, über Polizisten stolpern?
Der Staat möchte in der Rocina mehr Präsenz zeigen – als Reaktion auf die nächtliche Schießerei zwischen Polizei und Drogendealern vor ein paar Tagen werden nun alle 700 Polizisten der Friedenspolizei Unidade de Polícia Pacificadora (UPP) auf Patrouille entsandt – auch in die abseitigen Gässchen.
Bisher sicherte die Polizei vor allem die Hauptverkehrsstraße, meist stehen die UPP-ler im Doppelpack neben ihrem Polizeiauto an wichtigen Kreuzungen, teils haben wir dort auch Verkehrskontrollen miterlebt. Außerdem wurden in der Rocinha entlang der Hauptstraße vor ein paar Monaten 80 Überwachungskameras installiert, die 24 Stunden am Tag Bilder an das UPP-Kontrollzentrum in der Favela senden (es wäre sicher interessant, sich auf den Übertragungen mal anzusehen, wie wir jeden Tag mit Möbeln, Einkaufstüten den Berg hinaufschnaufen und mit welchen Blicken die Menschen hier den inzwischen alltäglichen Gringo-Trail quittieren).
Unübersichtliche Gebiete
Abseits der Hauptstraße sind wir aber bisher weder auf Kameras noch auf Polizisten gestossen. Dabei ist besonders das schwer kontrollierbare Labyrinth aus kleinen Gängen überall ein Paradies für Menschen, die sich lieber unauffällig durch die Favela bewegen wollen – wie die Drogendealer, die seit der militärischen Besetzung der Rocinha im November 2011 zwar nicht mehr mit Maschinengewehren an den Straßen stehen, ihren Handel aber trotzdem weiter betreiben. Continue reading