Rio 2016: Zwischen Hoffnung und Verzweiflung

Julia hat für das E + Z-Magazin ein Olympia-Wrapup geschrieben, das nun veröffentlicht wurde. Das aktuelle politische Chaos ist zwar noch nicht inklusive, der Artikel gibt aber einen Überblick über all das, was Rio de Janeiro sich vor den Megaevents Fußball-WM 2014 und Olympische Spiele 2016 vorgenommen hatte – und was davon übrig geblieben ist. Immerhin: “Auch wenn sich die Hoffnungen auf Frieden in den Favelas und fundamentalen Wandel durch die Megaevents nicht erfüllt haben, haben die Großereignisse den Blick der Stadt auf sich selbst verändert.”

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Olympia-Countdown: Rio de Janeiro am Limit

Favelabeat (Foto: BuzzingCities)

Rio im Olympiajahr (Foto: BuzzingCities)

Ein bisschen weniger als 100 Tage sind es noch, bis Rio de Janeiro zum Schauplatz der Olympischen Spiele wird. Die Olympische Fackel ist schon auf dem Weg, doch die Stadt ist mit unzähligen Problemen statt mit sportlicher Euphorie beschäftigt. Die politische Krise weitet sich immer stärker aus, Dilmas Gegner treiben den Sturz der Präsidentin voran, Proteste und Gegenproteste finden statt und Meinungsunterschiede werden mittlerweile auch handgreiflich ausgetragen. Die Gesellschaft war noch nie so gespalten wie im Olympiajahr.

Rio ist auch geschockt vom Einsturz des Fahrradweges Ende April, durch den zwei Menschen gestorben sind – ein Prestigeprojekt, das zum Drama wurde, weil Risiken wie der hohe Wellengang am Strand offenbar nicht mitkalkuliert worden waren. Der Unfall ist zum Symbol für schlechte Planung und Pfusch rund um die Megaevents geworden. Auch der Prüfbesuch vom Koordinationsstab des Olympischen Komitee (IOC) in der vergangenen Woche setzt die Stadtregierung unter Druck. Fazit: “Es gibt Tausende Details, die noch gemanaged werden müssen“. Die großen Ziele wie die Wasserreinigung und eine funktionierende Kanalisation, die die Stadt auch über die sportlichen Großereignisse hinaus nachhaltig verändern hätten können, bleiben ohnehin Utopie.

Dazu kommen Budgetkürzungen im Kontext der Wirtschaftskrise – sie wirken sich auch auf Rios Favelas aus. Die UPP-Befriedungspolizei ist überfordert, zu schlecht ausgebildete Teams mit zu wenig Personal operieren am Limit und stärken so auch den Kreislauf der Gewalt. Amnesty International zufolge sind von Januar bis März 2016 bei Polizeieinsätzen zehn Prozent mehr Menschen getötet worden als im Vergleichszeitraum 2015. Allein in den ersten drei Aprilwochen wurden mindestens elf Menschen getötet.