WM-Finale in der Favela: Deutschland ist Campiã!!!

Metrô-Mangueira: Proteste gegen Favela-Zerstörung

Rio de Janeiro versucht seit 2010 die Bewohner der Favela Metrô-Mangueira in der Nähe des Maracanã-Stadions umzusiedeln – doch in leerstehende Häuser sind längst neue Familien nachgezogen. Die kämpfen jetzt mit einer Blockade der Metro-Strecke und Protesten gegen die Vertreibung aus der Favela.


Immer wieder kam es in den vergangenen Tagen zu Zusammenstößen zwischen Polizei und Favelabewohnern. Am Dienstagmorgen drangen Polizisten in die Favela Metrô-Mangueira ein und zerstörten ein Dutzend Häuser, in denen sich teilweise noch der Besitz und die Möbel der Bewohner befunden haben sollen. Alle Bewohner sollen nun endgültig umgesiedelt, die gesamte Favela zerstört werden, wie die Stadt ankündigte. Die Favela Metrô-Mangueira liegt zwischen der Metro-Linie und einer Schnellstraße, unweit des Maracanã-Stadions – auf dem geräumten Gebiet soll eine Autofabrik entstehen, auch eine Schule und ein Skatepark sind geplant.

Seit Dienstagnachmittag protestieren die Favelabewohner gegen die Vertreibung, mit Müll auf den Schienen haben sie den Betrieb der Metrolinie 2 unterbrochen, haben Barrikaden aufgebaut, den Verkehr auf der Schnellstraße Avenida Radial Oeste gestoppt, Gegenstände angezündet. Die Polizei schoss mit Tränengas, ging hart gegen die Bewohner vor, die warfen wiederum mit Steinen und Flaschen auf die Polizei.

Die ewige Umsiedelung

Die Stadt hatte bereits im Jahr 2010 begonnen, die nach offizieller Zählung 662 Familien, die damals in der Favela Metrô-Mangueira lebten, umzusiedeln. Im Rahmen des Programms “Minha Casa, Minha Vida” konnte die Mehrheit der Favelabewohner neue Apartments in Sozialwohnblöcken beziehen. Doch in die leerstehenden Favelahäuser sind in der Zwischenzeit neue Familien eingezogen, die noch ärmer sind als die ursprünglichen Bewohner der Armensiedlung. NGOs wie “Rio on Watch” werfen der Stadtverwaltung Versäumnisse vor:

“The current situation is a direct result of the City’s gross negligence and mismanagement. Having evicted long-time residents to public housing units without any public consultation over the use of land–required by local legislation–the City left the land and houses to be occupied by those in most desperate need of public housing. Public housing is in theory specifically destined for the poorest and most in need, and not workers with consolidated homes as was the case of former Metrô residents. And now, the extremely vulnerable families currently living in Metrô seem set to receive nothing.”

Etwa 40 Familien sind von der aktuellen Vertreibung betroffen. Zwar wurde ihnen vor ein paar Wochen zugesichert, dass sie alternative Wohnungen zur Verfügung gestellt bekommen, doch die aktuelle Räumaktion der Favela kam dennoch überraschend – und sie wissen nicht, wohin.