Es donnert, blitzt und stürmt, der Regen wütet. Straßen und Wege überfluten, das Wasser läuft auch in Häuser hinein. In vielen Favelas in Rio de Janeiro ist der Strom ausgefallen – in den sozialen Netzwerken hallen der Ärger und die Beschwerden der Favelabewohner wieder.
“Es ist, als würde die Welt untergehen. Kein Fernsehen, kein Internet, jetzt gibt es auch kein Licht mehr”, schreibt Alexandre Correa aus dem Complexo do Alemão. Thiago Firmino twittert, dass in der ganzen Favela Santa Marta (Dona Marta) im Stadtteil Botafogo die Lichter ausgegangen sind, alles dunkel sei. Außerdem seien zwei Kinder und eine Erwachsene in der Mini-Seilbahn in der Favela gefangen – ganz schön gruselig die Vorstellung, dort jetzt am steilen Berg zu hängen.
An den Bürgermeister twittern
Thiago Firmino hat sofort an den Energiekonzern Light, den Bürgermeister Eduardo Paes, den Gouverneur von Rio, Sérgio Cabral, an das Medien-Imperium O Globo und eine Favela-Onlineplattform getwittert, was in der Santa Marta passiert. Mit den sozialen Medien wie Twitter gelingt es, sichtbar zu machen, was in den Favelas passiert – und Druck aufzubauen, das Problem zu lösen.
Die Stromfirma Light hat alle Hände zu tun – auf dem Twitter-Account des Kundenservice treffen ständig neue Meldungen ein.
Nicht nur bei gewitterbedingten Stromausfällen wenden sich viele Favelabewohner inzwischen per Twitter an das Unternehmen. Sie teilen auch Fotos von erhöhten Stromrechnungen per Facebook, vergleichen untereinander die Höhe ihrer monatlichen Abrechnungen, die manchmal willkürlich festgelegt erscheint, und beschweren sich dann öffentlich beim Konzern – oft per Twitter.