Drogenverkaufsstelle statt Kaufladen: In Rio spielte eine Kindertruppe die Realität nach – mit Fake-Drogen und selbstgebastelten Waffen. Das Spiel offenbart den Alltag, mit dem viele Kinder aufwachsen.
Eine ganze Mannschaft von Sicherheitskräften war ausgerückt, um die Drogengangster zu verhaften, sie hatten sich auf bewaffneten Widerstand eingestellt: Von Anwohnern waren die Polizisten alarmiert worden, dass sich in einem Wald nahe eines Shoppingzentrums in Jacarepaguá, Rio de Janeiro, Gangster mit Waffen aufhalten.
Tatsächlich trafen die Polizisten auf Waffen – allerdings nur selbstgebastelte. Fünf Kinder spielten offenbar die brasilianische Version von “Räuber und Gendarm” und hatten eine klassische Drogenverkaufsstelle nachgeahmt, von denen auch in Rios Favelas Dutzende existieren.
“Kokain” aus Milchpulver
Auf einem Tisch war die Ware ausgelegt: Die “Drogen” – etwa Fake-Kokain aus Milchpulver – waren in kleine Plastiktütchen portioniert. Die geschäftstüchtigen Kinder führten auf einem Zettel sogar Buchführung über die verkauften Drogen.
Dazu hatten sie sich mit Pistolen sowie Sturmgewehren aus Plastik und Klebeband ausgestattet, die zum Teil erschreckend realistisch wirken. Fast wie die echten Drogendealer: Das Spielzeug zeigt, wie die Realität aussieht, mit denen die Kids aufwachsen.
Spielzeugwaffen werden in Brasilien immer wieder zum tödlichen Spielzeug, wenn Polizisten sie nicht gleich als solches erkennen und schießen. Auch in Rio hatten die Kinder Glück, dass die Polizei nicht sofort das Feuer eröffneten.