Gefährlicher Brand: In einer Favela in der Nähe der Station Estação Vicente de Carvalho in der Nordzone von Rio hat sich ein Feuer heute gefährlich und rasant schnell ausgebreitet – durch das trockenene Gras auf der Berghöhe und die enge Bebauung des Hügels erreichte das Feuer schnell auch Strommasten und mehrere Häuser.
Eine Feuerwehr war nicht in Sicht – stattdessen versuchten Anwohner, neben deren Häusern das Feuer brannte, eigenständig mit Wassereimern zu löschen.
Brände in Favelas sind lebensgefährlich: Immer wieder kommen Favelabewohner ums Leben. In São Paulo haben mehrere Großbrände Hunderte Familien obdachlos gemacht, weil Feuer auf ganze Favelasiedlungen übergriffen. Die dichte Bebauung führt dazu, dass sich Feuer schnell ausbreiten. Feuerpräventionsmaßnahmen wie Brandschutzwände? Meistens Fehlanzeige. Und in vielen Favelas, in denen oft nur eine oder wenige Hauptverkehrsstrassen mit dem Auto zugänglich sind, hat die Feuerwehr gar keinen Zugang oder muss Brände zu Fuß löschen – wenn sie überhaupt (rechtzeitig) kommt.
Die marode Infrastruktur fördert die Ausbreitung der Brände – und ist mit den heruntergekommenen Leitungen selbst ein potentieller Brandherd. In vielen Favelas hängen die Stromleitungen in dicken Kabelbündeln über der Straße. In der Favela Rocinha in Rio de Janeiro standen mehrfach Stromleitungen in Brand. Die brennenden Stromkabel und -masten stürzen zum Teil ein, direkt in Gassen und Straßen.
Ein anderes Problem: In vielen Favelas verbrennen Anwohner zum Teil ihren Müll einfach vor dem Haus, manchmal nur wenige Meter neben den Häusern – selbst in der Favela Rocinha, wo es inzwischen mehrere Müllsammelplätze entlang der Hauptstraße gibt und die Müllabfuhr inzwischen auch in der Favela gut funktioniert.