Präsidentschaftskandidat Eduardo Campos stirbt bei Flugzeugabsturz

Kurz vor den brasilianischen Präsidentschaftswahlen im Herbst ist einer der Kandidaten bei einem Flugzeugabsturz ums Leben gekommen. Der Privatjet, mit dem Eduardo Campos, der Präsidentschaftskandidat der Partido Socialista Brasileiro (PSB) unterwegs war, ist über einem Wohngebiet in Santos im Bundesstaat São Paulo abgestürzt.

Eduardo Campos, 49, wollte von Rio de Janeiro zu einer Wahlkampfveranstaltung reisen. Vermutlich geriet die Cessna 560XL in ein Unwetter. Sieben Menschen, zwei Piloten und alle fünf Passagiere, sollen Medienangaben zufolge bei dem Absturz gestorben sein.

Campos, der ehemalige Gouverneur von Pernambuco, war einer der beiden aussichtsreichsten Herausforderer der amtierenden brasilianischen Präsidentin Dilma Rousseff. Der Ex-Gouverneur von Pernambuco lag Umfragen zufolge mit Zustimmungswerten von etwa 8 Prozent als Präsidentschaftsanwärter auf Platz 3 – hinter Rousseff (36 Prozent) und Aécio Neves (2o Prozent).

Die prominente Politikerin Marina Silva, die Campos bei seiner Bewerbung als Präsidentschaftskandidat unterstützt, da ihre eigene Partei nicht zu den Wahlen zugelassen worden sind, sollte eigentlich mit an Bord sein. Doch eine Tag vor dem geplanten Abflug bestieg sie ein Flugzeug mit den Pressesprechern und befindet sich nun bereits in São Paulo.

Campos ist Vater von fünf Kindern. Erst am 10. August hatte er seinen 49. Geburtstag gefeiert.

Interview mit Campos:

RoboCop-Pistole und ein Flugzeug voller Kokain

Wir sind ja einiges von den mexikanischen Kartellen gewöhnt. Aber manchmal warten auch die brasilianischen Drogengangs mit interessanter Ausstattung auf. In der Favela Morro do Dendê  in Rio haben BOPE-Spezialeinheiten jetzt eine Pistole konfisziert, die aussieht wie die Waffe, mit der RoboCop im gleichnamigen Film herumballert.

Es handelt sich um eine halbautomatische Desert Eagle .44 Magnum – eine relativ teure, für Rio de Janeiro ungewöhnliche, sehr wuchtige, schwere Waffe mit hoher Feuerkraft, für die auch die Munition hier nicht leicht zu besorgen ist. Aufgrund ihrer eindrucksvollen Größe wird die Waffe gern bei Filmproduktionen eingesetzt: Neben RoboCop nutzten auch Angelina Jolie (“Lara Croft”) oder Arnold Schwarzenegger die Desert Eagle.

Morro do Dendê: Waffen wie Robocop (Foto: BuzzingCities)

Morro do Dendê: Waffen wie RoboCop (Foto: BuzzingCities)

Neben der Desert Eagle beschlagnahmten die BOPE in der Favela Morro do Dendê weitere Waffen und Munition, schusssichere Westen und Munition für eine Waffe, mit der sich Helikopter abschießen lassen. Der Polizei zufolge sei die Feuerkraft der Drogendealer vom Morro do Dendê “besorgniserregend”.

In der Favela auf der Ilha do Gobernador in Rio herrschen die Drogendealer des Terceiro Comando Puro. Die Favela wurde auch durch den Song “Morro do Dendê – Rap das Armas” bekannt – der später zum Soundtrack des Favela-Film “Tropa da Elite” über die BOPE zählt. Selbst Gringos, die sonst nicht viel über Favelas wissen, können meistens das Lied mitsummen, zumindest den Refrain (“Parapapapapapapapapa”). In dem Track wird der Sound der Maschinengewehre besungen, die schwere Bewaffnung der Drogendealer, die “bis hin zu den BOPE jeden vor Angst zittern lassen”, der sich in die Favela wage.

Parapapapapapapapapa
Paparapaparapapara clack bum
Parapapapapapapapapa

Morro do Dendê é ruim de invadir
Nois, com os alemão, vamo se diverti
Porque no Dendê eu vo dizer como é que é
Aqui não tem mole nem pra DRE
Pra subir aqui no morro até a BOPE treme
Não tem mole pro exército civil nem pra PM
Eu dou o maior conceito para os amigos meus
Mas morro do Dendê também é terra de Deus

Vem um de AR15 e outro de 12 na mão
Vem mais um de pistola e outro com 2oitão
Um vai de URU na frente escotando o camburão
Tem mais dois na retaguarda mas tão de Glock na mão
Amigos que eu não esqueço nem deixo pra depois
Dando tiro pro alto só pra fazer teste
De ina-ingratek, pisto-uzi ou de winchester
É que eles são bandido ruim e ninguém trabalha
De AK47 e na outra mão a metralha
Esse rap é maneiro eu digo pra vocês
Quem é aqueles cara de M16
A vizinhaça dessa massa já diz que não agüenta
Nas entradas da favela já tem ponto 50
E se tu toma um pá, será que você grita
Seja de ponto 30
Mas se for Alemão eu não deixo pra amanhã
Acabo com o safado dou-lhe um tiro de pazã
Porque esses Alemão são tudo safado
Vem de garrucha velha dá dois tiro e sai voado
E se não for de revolver eu quebro na porrada
E finalizo o rap detonando de granada

(…)

Da die Favela in der Nähe des Flughafens von Rio liegt, ist sie sicherheitsstrategisch hochrelevant, weil dort Millionen von nationalen und ausländischen Touristen ankommen werden, gerade zu den Großereignissen WM 2014 und Olympia 2016. Neben dem Complexo da Maré, dessen Favelasiedlungen ebenfalls entlang der Schnellstraße vom Flughafen in die Stadt liegen, ist der Morro do Dendê entsprechend ein heißer Kandidat für Favelas, die noch schnell vor den Mega-Events “pazifiziert”, also vom Staat besetzt werden könnten, um sie – beziehungsweise die Orte außen herum – sicherer zu machen.

450 Kilo Koks in Helikopter von Senator-Söhnen

Drogenhandel gibt es aber natürlich nicht nur in den Armenvierteln der Stadt – am Sonntag wurden etwa 400 Kilometer von Rio entfernt 450 Kilo Kokain beschlagnahmt, in einem Hubschrauber, der einem Unternehmen der Söhne des Senators Zezé Perrella gehört. Vier Personen wurden verhaftet. Dem Nachrichtenportal G1 zufolge ließ der Rechtsanwalt der Familie verlautbaren, dass der Pilot das Flugzeug wohl für den Drogentransport missbraucht hätte. Ja. Klar.