Nach der Euphorie gestern und dem Sieg Brasiliens zum WM-Auftakt ist der Alltag heute in die Favela zurückgekehrt: Die Spiele flimmerten zwar in allen Bars, aber die Straßen waren voll wie immer, die Läden waren wieder geöffnet, die Favela brummt wieder und alle beschäftigen sich wieder mit den Angelegenheiten und Problemen abseits des Spielfeldes. Wir auch.
Heutige Mission: mobiles Internet kaufen. Flatrates oder Prepaid-Pakete fürs Mobiltelefon sind zwar günstig, doch auf Ausländer wartet mindestens eine Hürde, die Stunden kosten kann. Egal ob bei Flugbuchung, Anmeldung zum Marathon oder im Telefon-Shop – fast überall ist in Brasilien die Angabe des “CPF” (Cadastro de Pessoas Físicas) erforderlich, einer Bürger-ID. Temporär in Brasilien lebende Ausländer haben aber keine. Dass sie möglicherweise auch Flüge buchen oder Handys kaufen, wurde nicht bedacht.
Meistens läuft es dann so, dass Gringos sich die ID eines Bekannten geben lassen oder sich eine Nummer von irgendwelchen Unbekannten aus dem Internet ergoogeln – oder Verkäufer sich erbarmen und ihren CPF eintragen.
Verkäufer #1 meinte aber, irgendeinen (oder seinen) CPF eintragen könne er leider nicht – wir seien hier schließlich nicht bei xx (Konkurrenzanbieter). Aber es würde auch mit einem deutschen Reisepass funktionieren. Verkäufer #2 stellte eine Dreiviertelstunde später fest, dass die Reisepassnummer doch nicht als Ersatz funktioniert. Und trug einige Zeit später doch seine eigene Nummer, sowie seine komplette Adresse ins System ein. Das Internet ließ sich trotzdem nicht aktivieren – inzwischen hatte auch #2 keine Lust mehr. Und meinte, das Internet sei gerade in Rio ausgefallen, wir sollten später wiederkommen.