Am Fuß der Rocinha wurde heute die “11. Delegacia de Polícia” eingeweiht. Etwa 40 Polizisten sollen in dem 400 Quadratmeter großen Gebäude tätig sein. Sie sollen einerseits der Befriedungspolizei UPP und der Schocktruppe die Arbeit erleichtern, indem hier etwa in der Favela festgenommene Verdächtige sofort identifiziert werden können. Andererseits dienen sie als Korrektiv zur UPP, die in den letzten Monaten mehrere Verdächtige gefoltert hat und etwa den Favelabewohner Amarildo verschwinden ließ. Spezialisierte Ansprechpartner sollen auch Opfer von häuslicher Gewalt betreuen.
Die Bewohner der Rocinha bleiben skeptisch – und fragen sich, warum die Polizeistation nicht mitten in der Rocinha gebaut wurde, sondern davor. Denn die Schießereien fanden in den vergangenen Wochen vor allem im oberen Teil der Favela statt, wo die Polizeipräsenz geringer ist.
Die nächste Favela-Polizeistation soll am 27. Dezember im Complexo do Alemão in Rios Nordzone eingeweiht werden – neben der Rocinha eine der Favelasiedlungen, die in der UPP-Kategorisierung auch “Rotlichtstatus” besitzt, in denen es immer wieder zu Auseinandersetzungen zwischen Drogengangs und Polizei, zu Schießereien, kommt.
Am Tag der Einweihung der neuen Station heute war die Polizeipräsenz insgesamt erhöht, Verkehrskontrollen wurden durchgeführt, aber auch Einheiten der Schocktruppen rollten wieder durch die Favela bzw. hatten sich am Eingang der Favela positioniert. Laut wurde es aber nur aufgrund des Weihnachtsrummels: In der Via Appia drängelten sich die Menschen mit vollgepackten Tüten von Geschäft zu Geschäft, auch die Bars waren gut besucht.

Schocktruppe am Eingang der Rocinha (Foto: BuzzingCities)
UPDATE / Sonntag
Die erste Frau soll sich bereits bei der neuen Polizeistation gemeldet haben, da ihr Mann sie schlägt. Und lange blieb es nicht ruhig in der Rocinha – heute Morgen kam es wieder zu Schießereien in der Cachopa.