Auch in Rio de Janeiros Favelas mobilisieren junge Leute für Kandidaten oder unterstützen die Wahlen als Freiwillige. Doch von dem Glauben, dass auch auf die Armen im Land eine bessere Zukunft wartet, ist Post-Olympia nicht viel geblieben – und Schießereien und Polizeioperationen sind gerade in Rios großen Favelas wieder zum Alltag geworden.
Die Fotos von Bruno Itan, einem jungen Fotografen aus einer Favela im Complexo do Alemão in der Nordzone von Rio de Janeiro dokumentieren die Spuren von Schießereien. Auch am Wahltag waren frühmorgens im Complexo do Alemão wieder die Spezialeinheit BOPE und Militärs unterwegs.
Die Wahlurnen mussten mit Militärs und Polizei als Bodyguards in Rio de Janeiros Favelas eskortiert werden, um Urnenraub oder Blockaden zu gewährleisten. Die Stimmen der Favelabewohner haben Gewicht – denn Millionen von Menschen in Brasilien wohnen in Armensiedlungen, allein in Rio sind es 1,7 Millionen.
Zu seinen Fotos zitiert Bruno Itan einen Songtext der Band Legião Urbana:
“Nas favelas, no Senado, Sujeira pra todo lado. Ninguém respeita a Constituição. Mas todos acreditam no futuro da nação. Que país é esse?”
(In den Favelas, im Senat, überall Schweinereien. Keiner akzeptiert die Verfassung. Aber alle vertrauen auf die Zukunft der Nation. Was ist das für ein Land?”
Songtext Legião Urbana
