Wahltag in der Favela Rocinha: Werbung bis zur letzten Minute

Handzettel, Flaggen und Plakate: Die ganze Favela Rocinha war voller Wahlwerbung, obwohl politische Kampagnen am Wahltag verboten sind. Politiker und Kampagnenhelfer haben versucht, Wechselwähler bis zum letztem Moment zu überzeugen.

Wahlhelfer standen auf der Brücke zur Rocinha und haben aggressiv Werbung für Kandidaten gemacht: “Wir stehen quasi mit einem Fuß im Gefängnis”, so ein Helfer eines Wahlkampfteams. Dass die Praxis illegal ist, störte allerdings keinen. Die Polizeipräsenz war ohnehin minimal – in der größten Favela von Rio sind die Drogengangs längst wieder die eigentliche Macht, die Polizei zieht sich zunehmend zurück. Gerade einmal eine Handvoll von Polizisten sicherte zentrale Punkte in der größten Favela von Rio.

Die Schlangen zur Abstimmung waren auch in der Rocinha lang. Die Präsidentschaftswahlen zerreissen nicht nur das Land – sondern auch Familien und Paare aus der Favela. Eine junge Frau, deren Freund Bolsonaro gewählt hat, hat aus Protest eine ungültige Stimme abgegeben. Ihre Lösung für den privaten Frieden: “Wir diskutieren nicht über Politik.”

Auch Wähler aus der Favela haben für Bolsonaro gestimmt, obwohl er nicht die Interessen der Armen verfolgt – sie wollen daran glauben, dass der rechte Hardliner durchgreifen, für Sicherheit sorgen wird und setzen wie er auf traditionelle Werte. Andere haben Bolsonaro aus Protest gewählt, weil sie der Arbeiterpartei PT misstrauen.

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