Vom Armenviertel Cidade de Deus (City of God) zum Olympiagold: Die Judo-Kämpferin Rafaela Silva hat bei den Olympischen Spielen in Rio die erste Goldmedaille für Brasilien geholt. Mit fünf Jahren fing sie bei einem Kampfsportprojekt in der Cidade de Deus zu trainieren an, ihre Eltern wollten, dass sie Regeln lernt, statt sich auf der Straße und in der Schule mit Jungen zu raufen.
Auf einmal will jeder Favela sein: “Unsere Rafa” nennen sie TV-Moderatoren, die normalerweise keinen Fuß in eine Favela setzen würden. Und jeder will ein Selfie mit der Olympia-Siegerin haben — auch die, die sonst niemanden aus einer Favela im Freundeskreis haben wollen.
Livestream: Silva nach dem Kampf
2012 war Silva bei den Olympischen Spielen in London nach einem Tritt gegen das Bein ihrer Gegnerin disqualifiziert worden — danach erwartete sie ein rassistischer Shitstorm. “Ich war sehr traurig, weil ich den Kampf verloren habe”, sagte Silva in einem Interview mit CBC. “Ich ging in mein Zimmer und entdeckte all diese Beleidigungen auf Social Media. Sie haben mich kritisiert, mich Affe genannt, ich wurde richtig wütend und habe überlegt, mit Judo aufzuhören.”
Schwarz, Frau, Favela: Ein Sieg gegen Sexismus, Rassismus und Marginalisierung
Auch die Bewohner der unzähligen Favelas in Rio bejubeln Rafaela, weil die Judoka, eine schwarze Frau aus einer Favela, sich trotz zahlreicher Widerstände hochgekämpft hat. “Sie, eine Frau und schwarz, hat das bewiesen, was ich immer gern sage: Wir erfinden die ganze Zeit Methoden, wie wir den Rassismus mit Intelligenz bekämpfen können — unsere Waffen sind andere”, so Yasmin, eine junge Filmemacherin.
Diesmal war es ein Heimspiel für Rafaela, der Jubel der Fans habe sie angespornt. Auf Spotify haben Fans schon eine Playlist angelegt, die Rafaela Silvas Medaillensieg feiert. Vielleicht der Soundtrack für die Favelaparty heute Nacht.