Bei heftigen Schießereien am vergangenen Freitag wurden in den Favelas des Complexo do Alemão im Norden von Rio erneut mehrere Menschen angeschossen. Den ganzen Tag waren immer wieder Salven in verschiedenen Teilen des Favela-Komplexes zu hören, Anwohner versuchten sich in sozialen Netzwerken vor den Schießereien zu warnen.
Zwei Männer, wohl Mitglieder der Drogengang, wurden in der Alvorada bei einem Schusswechsel zwischen Polizei und Drogengang in der „Rua Sem Saída“ (Straße ohne Ausgang) angeschossen. Ein siebenjähriger Junge wurde beim Spielen in der Favela Bulufa von zwei Querschlägern ins Bein getroffen — er lief mitten in eine Schießerei hinein, als er seinem Ball nachrennen wollte. Auch ein Soldat traf eine Kugel ins Bein. Ein weiteres mutmaßliches Mitglied der Drogengang wurde mit einer Kugel im Bein festgenommen.
Ein Jugendlicher wurde mit einem Kreislaufstillstand in der Krankenversorgungsstelle eingeliefert — er hatte sich wohl vor den Schießereien gefürchtet. Am frühen Morgen wurde ein weiterer Polizist bei einem Schusswechsel in der Favela Nova Brasília von einem Streifschuss am Kopf getroffen und ins Krankenhaus gebracht.