Ausblick über das Meer, eine Traumstrecke für Fahrradfahrer, neuer Stolz der Olympiastadt: Erst am 17. Januar 2016 war der neue Fahrradweg an der Avenida Niemeyer in Rio eröffnet worden. Den “schönsten Fahrradweg der Welt” hatte Bürgermeister Eduardo Paes die Strecke bei der Einweihung genannt, der die Stadtteile São Conrado und Leblon verbindet. Doch nun ist ein Teil des Fahrradweges eingestürzt – zwei Menschen sind gestorben, zwei weitere Vermisste werden derzeit noch gesucht.
Ganze 50 Meter Strecke sind in die Tiefe gestürzt. Eine Katastrophe, deren Ursachen bisher noch unklar sind: Handelt es sich um Fehlplanungen, oder Materialfehler? Noch im Jahr 2014 hatten Bauarbeiter des Radweges demonstriert, weil sie sich unterbezahlt fühlten und ihre Arbeitskonditionen unzureichend seien.
Auch an einer anderen Stelle in São Conrado hatte starker Wellengang über Nacht den Weg zum Einsturz gebracht – die Abschnitte sind nun gesperrt.
Die 3,9 Kilometer lange Fahrrad-Route war eines der Olympia-Bauprojekte gewesen, die sowohl von Bevölkerung als auch von Touristen gut angenommen wurden – die Stadtverwaltung hatte damit gerechnet, dass täglich 70.000 Personen die Strecke nutzen werden. Vor der Fertigstellung der Route mussten sich (die wenigen mutigen) Fahrradfahrer und Passanten in der steilen, kurvigen und unübersichtlichen Strecke auf den gefährlichen Straßenverkehr einlassen – doch die neue Alternative ist offenbar mindestens ebenso riskant.