Korruptionsskandale rund um die Megaevents

Seilbahn im Complexo do Alemão (Credits: BuzzingCities)

Seilbahn im Complexo do Alemão (Credits: BuzzingCities)

Die Operation „Lava Jato“ enthüllt seit 2014 immer neue Schichten des brasilianischen Korruptionssumpfes, der alle Parteien, Politiker, Unternehmer, staatliche und private Konzerne betrifft – und auch Korruption und Unregelmäßigkeiten bei der Auftragsvergabe, Planung, Konstruktion und dem Management von Projekten rund um die Megaevents offenbart.

Wie UOL Sports berichtet, hat die Stadt Rio de Janeiro die Pläne für den Olympischen Park in Rio nachträglich geändert, um die Bauunternehmen Odebrecht, Andrade Gutierrez und Carvalho Hosken zu begünstigen.

Nachdem der öffentliche Auftrag an die drei Konzerne vergeben wurde, wurde der Ursprungsplan — der Grundlage der öffentlichen Ausschreibung gewesen war – nochmals umgeschrieben: Existierende Sportstätten, deren Renovierung vorgesehen war, sollten nun abgerissen werden, Sportstätten wurden an andere Orte verlegt. So erschlossen sich den Konzernen wertvolle Baugebiete in lukrativen Lagen, die ihnen als Teilbezahlung für den Bau des Olympischen Parkes zugesprochen wurden. Nach dem Rückbau von temporären Olympia-Konstruktionen und Parkflächen können die Konzerne hier Wohnparks und andere kommerzielle Bauprojekte realisieren: eine Goldgrube.

Im Gegenzug zeigten sich die Firmen spendabel: Carvalho Hosken unterstützte die Wahlkampagne des Bürgermeisters von Rio, Eduardo Paes. Auch von Odebrecht soll Paes Geld erhalten haben.

Fälle wie diese stellen das in Rio im Zuge der Megaevents promotete Modell von Public-Private-Partnerships in Frage. Privatwirtschaftliche Unternehmen können Großprojekte zwar im Idealfall effektiver und professioneller umsetzen, so dass die Stadt auf kurze Sicht gewinnt. Doch wenn Stadtplanung vor allem von privatwirtschaftlichen, gewinnorientierten Interessen gesteuert wird, kann das Städte teuer zu stehen kommen.

Die Korruption reicht bis in die Favelas
In Brasilien haben die Unregelmäßigkeiten längst auch die Favelas erreicht. Die Gondelbahn, die im Complexo do Alemão als Leuchtturmprojekt errichtet wurde und Favelabewohner und Touristen über die Favelas schweben lässt, ist Teil des Skandals.

Die Seilbahn wurde von 2011 bis März 2016 von SuperVia betrieben, einer Firma der Gruppe Odebrecht Transport. Die Betreiber verdienten auch an  Zahlentricks: Die Gehälter von Mitarbeitern, die dort nie angestellt waren, flossen etwa in die abgerechneten Betriebskosten ein. Bei 194 Angestellten wurden die Gehälter auf dem Papier zum Teil verfünffacht, so dass die abgerechneten Kosten höher erschienen. So wurden die öffentlichen Kassen, die ohnehin am Limit sind, zusätzlich belastet.

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