O Globo öffnet sich Favela-Stimmen

Bildschirmfoto 2016-02-26 um 02.43.52.png

Während sich Reporter des brasilianischen Medienkonzerns O Globo lange nur mit Schusswesten in die Favelas getraut haben und aus der Vogelperspektive über das Geschehen berichteten, engagiert der Konzern zunehmend junge Kolumnisten, Reporter und Fotografen, die selbst aus den Favelas stammen.

Eine clevere Strategie: Denn damit erschließt sich der Medienkonzern einerseits einen Zugang zu Gesprächspartnern und Themen, der den eigenen Reportern verwehrt bleiben würde, und sichert sich Sympathien bei Favelabewohnern, potentiell ein Millionenpublikum. Gleichzeitig kauft sich der Konzern mit den junge Multiplikatoren aus den Favelas auch die als Mitarbeiter ein, die sonst zu den größten Kritikern des umstrittenen Medienunternehmens zählen würden. Denn der Riesenkonzern ist in den Favelas zwar bekannt, wird aber als Repräsentant des Establishments betrachtet.

Ana Paula ist eine der jungen Favela-Stimmen, die im Wechsel mit einer Schauspielerin ab sofort einmal wöchentlich eine Kolumne für O Globo schreiben wird. Sie wohnt im Complexo da Maré, arbeitet bei der Agência de Redes para Juventude, einem Inkubator für Projekte von Jugendlichen aus Favelas, studiert Literatur und ist Aktivistin, Schriftstellerin und Poetin.

Als Favelabewohnerin, als schwarze Brasilianerin und als Frau sorgt sie damit für mehr Vielfalt bei O Globo. In ihrer Kolumne will sie aber nicht darüber schreiben — sondern einfach ihre eigene Perspektive auf gesellschaftliche Ereignisse in Brasilien, aber auch international einbringen.

Leave a Reply

Fill in your details below or click an icon to log in:

WordPress.com Logo

You are commenting using your WordPress.com account. Log Out /  Change )

Twitter picture

You are commenting using your Twitter account. Log Out /  Change )

Facebook photo

You are commenting using your Facebook account. Log Out /  Change )

Connecting to %s

This site uses Akismet to reduce spam. Learn how your comment data is processed.