Der Folter-Fall Amarildo ist ein Präzedenzfall für Polizeigewalt in Rios Favelas: Polizisten der Befriedungspolizei UPP hatten am 14. Juli 2013 einen Bewohner der Favela Rocinha im UPP-Hauptquartier zu Tode gefoltert, die Leiche verschwinden lassen. Sie hatten den Maurergehilfen verdächtigt, Handlanger der Drogengang der Rocinha zu sein.
Doch diesmal wurde das Verbrechen öffentlich — und es folgen rechtliche Konsequenzen für die beteiligten Polizisten. Acht Polizisten wurden in dieser Woche aufgrund von Folter mit Todesfolge verurteilt, sowie für das Verschwindenlassen des Körpers sowie die Fälschung von Beweismaterial. Sie hatten etwa Überwachungskameras manipuliert, um das Verbrechen zu verschleiern.

UPP-Hauptquartier in der Rocinha: Hier wurde Amarildo zu Tode gefoltert (Foto: BuzzingCities)
Die höchste Strafe erhielt Edson dos Santos, der damalige Kommandant der Befriedungspolizei-Einheit in der Rocinha: Dreizehn Jahre und sieben Monate Gefängnisstrafe. “Amarildo wurde zu Tode gefoltert. Nach seinem Tod ordnete Major Edson an, dass alle Polizisten, die sich in den UPP-Containern aufhielten, sie schnell verlassen sollten”, so das Gericht – um möglichst wenige Zeugen des Geschehens zu haben. Die Leiche wurde in einem Auto der Spezialtruppe BOPE heimlich abtransportiert.

Bis heute verschwunden: Amarildo
Sein Stellvertreter, der Subkommandant Luiz Felipe de Medeiros, wurde zu elf Jahren und sechs Monaten verurteilt. Es sind ungewöhnlich hohe Strafen für Polizisten, die in Rios Favelas wegen Gewalt verurteilt werden — in den meisten Fällen bleiben Vergehen folgenlos.
Das Gericht wollte ein deutliches Zeichen gegen den Missbrauch staatlicher Gewalt setzen.