Improvisierte Stromnetze werden zu surrealen Labyrinthen quer durch die Favela zusammengebunden, Plastikmüll zu Betten recycelt, Tech-Gadgets in den kleinen Werkstätten der Favelas immer wieder fit gemacht: Favelas sind ein natürlicher Maker-Space.
Mit dem Event „Gambiarra Favela Tech“ sollte der Erfindungsreichtum kanalisiert werden: Jugendliche aus der Favela konnten sich mit einem Video ihrer aktuellen Erfindung für den zehntägigen Workshop Ende Juli im Complexo da Maré im Norden von Rio de Janeiro bewerben.
„Eine Mischung aus wissenschaftlichem Labor, Werkstatt und Künstleratelier“, nennt der Projektleiter und Multimedia-Künstler Ricardo Palmieri das Projekt. Die Idee: Denn Favela-Alltag mit guten Ideen und einfachen Mitteln, die sich überall finden, ein bisschen besser – oder schöner – machen.
Ein Dutzend junge Erfinder aus der Favela diskutierten, wie sich Müll in Produkte umwandeln lässt, lernten, zu programmieren, die Grundlagen von Elektronik und Medienkenntnisse für sich zu nutzen. „Viele waren als Idioten bezeichnet worden, weil sie sich für ihre Werke aus dem Müll bedient hatten“, so Palmieri. Einen künstlerischen Wert hätten sie ihren Erfindungen bisher nicht beigemessen. Der Workshop habe viele bestärkt – auch, weil sie sich mit anderen Bastlern austauschen konnten.