Kaum ist das Jahr der WM in Brasilien vorbei, überschlagen sich die schlechten Nachrichten. In Rio de Janeiro sind schon im Januar dieses Jahres viele Menschen durch Querschläger ums Leben gekommen. Die Zahl der Toten allein in diesem Monat hat die Hälfte der Toten insgesamt von 2013 in Rio erreicht, gab das Institut für öffentliche Sicherheit heraus.
Die 21-jährige Adrienne N. starb in der Rocinha durch eine Kugel, als sie ihren einjährigen Sohn auf dem Arm trug. In Bangu im Norden Rios starb eine Vierjährige durch eine Kugel in den Kopf. Zwei Tage später wurde ein neun Jahre alter Junge beim Aussteigen aus einem Schwimmbecken in Guadalupe, ebenfalls im Norden Rios, getötet. Der 16-jährige Rafael S. erlitt einen Schulterschuss, während er einen Drachen steigen liess. Er liegt mit seinen Verletzungen noch im Krankenhaus in Penha.
Seit 2008 führt das Sekretariat für Sicherheit Statistiken über Tote und Verletze durch Querschläger. Bis 2013 zählte die Behörde 891 getroffene Personen, von denen 62 starben.
Bei Auseinandersetzungen zwischen Polizei und Drogenbanden werden häufig Unbeteiligte getroffen. In den Gassen der Favelas ist das Risiko, von einer solchen Kugel getroffen zu werden, groß.