Heute morgen sind wir beim 10-Kilometer-Lauf angetreten, an den Stränden von Flamengo und Botafogo entlang. Kurzfristig war der Lauf noch schnell von 8.00 Uhr auf 9.30 Uhr verschoben worden – weil heute Morgen in der Hafenzone im Zentrum die alte Autobrücke mit 1200 Kilo Sprengstoff in die Luft gejagt wurde. An ihre Stelle soll ein modernes Verkehrssystem treten, das etwa mit einer Schnellstraße den Aterro do Flamengo mit der Avenida Brasil und der Brücke Rio-Niterói verbinden soll.
Der spätere Start macht bei den hohen und extrem schwülen Temperaturen (um die 29 Grad) einen enormen Unterschied – einige Leute haben sich deswegen entschieden, ihre Teilnahme zurückzuziehen. Etwa 10.000 Läufer wagten sich trotz Hitze an den Start, manche fingen allerdings schon nach dem ersten Kilometer an, nur noch zu laufen statt zu rennen – sogar einige sportliche, trainierte Männer wurden nach fünf Kilometern sehr langsam, einige ruhten sich neben der Strecke aus. Und alle kippten sich das Wasser größtenteils über den Körper, statt es zu trinken.
Anders als erwartet rannten die sonst so lautstark gutgelaunten und sozialen Brasilianer diesmal fast stumm vor sich hin, viele mit Musik im Ohr, statt sich gegenseitig anzufeuern. Die Stimmung war beim letzten Lauf in der Rocinha mindestens 100 Prozent besser – und überall an der Hauptstraße und auch im Valão motivierten die Zuschauer die Läufer mit Applaus und Parolen. Diesmal drehten die meisten erst nach dem Lauf, bei Samba- und Funk-Livemusik auf.
Wir haben die 10 k geschafft, wenn auch mit Sonnenbrand, froh über jeden Zentimeter Haar, der fehlte – und warten nun noch auf die Messung unserer Zeit.