Die Zuschauer bilden einen Kreis, der immer enger wird, in der Mitte wirbelt ein junger Mann herum, bewegt seine Füße so schnell, dass man ihnen kaum folgen kann, springt in den Spagat, dreht sich auf dem Handteller. Nach ein paar Minuten zieht er sich zurück, stellt sich zu den anderen – und ein anderer Tänzer betritt die Arena.
Passinho – portugiesisch für “Kleiner Schritt” – wird der neue Tanztrend genannt, der aus den Favelas von Rio de Janeiro kommt und bei dem meist junge Männer mit Base-Caps und HipHop-Shirts ihre ganz eigenen Performances entwickeln. Frauen trauen sich seltener aufs Parkett, sie wiegen eher schick zurechtgemacht am Rand des “Baile do Passinho” ihre Hüften.
Die eigenwillige Mischung aus Breakdance, Samba-Elementen und Freestyle-Moves soll in der Favela Jacarezinho entstanden sein – auch über Youtube und Social Media-Plattformen hat sich der Tanztrend in ganz Rio verbreitet. Inzwischen veranstalten selbst große Firmen die sogenannten “Bailes do Passinho” – Tanzwettbewerbe in Favelas, bei denen die Tänzer spielerisch gegeneinander antreten.
Am Samstag fand der Baile do Passinho da Rocinha, also in unserer Favela, statt (siehe Video oben). Spannend war die Vielfalt der Stile, und wie spontan sich Kreise bildeten und wieder auflösten – die Bühne war immer dort, wo die besten Tänzer waren.
Pingback: Was in den Favelas von Rio im WM-Jahr 2014 wichtig wird | Live aus der Favela