Er besingt soziale Kälte, die Herausforderungen des Favelalebens, Amor e Vida: Criolo aus São Paulo hat sich mit seiner Musik nach oben gekämpft – und präsentiert sein facettenreiches Werk heute auf internationalen Bühnen.
Wie Hunderttausende Brasilianer hatten auch Kleber Gomes`Eltern auf ein besseres Leben gehofft, als sie aus dem Nordosten nach São Paulo zogen – doch es reichte nur für ein Häuschen in einer Favela der Millionenmetropole. Für Kleber Gomes alias “Criolo” wurde die Peripherie zur Inspiration: Mit elf Jahren entdeckte er den Rap als Ventil, als Medium, um den täglichen Überlebenskampf und die soziale Kluft zu thematisieren.
Mal wütend, mal poetisch skizziert er seitdem das Favelaleben in seinen anspruchsvollen Songtexten, den Alltag derjenigen, die an die Ränder der brasilianischen Gesellschaft gedrängt werden, und das Panorama sozialer Unterschiede – und ist mit seinem vielfältigen Repertoire zu einer Stimme der Favelas geworden, die inzwischen auf der ganzen Welt gehört wird. Seit er 2011 in Brasilien sein Album “Nó na Orelha” veröffentlichte, zählt der 38-Jährige zu den spannendsten brasilianischen Musiktalenten und war mehrfach international auf Tour. Der MC und Sänger-Songwriter entzieht sich dabei der Zuordnung zu einer Kategorie – Rap, Afro-Einflüsse finden sich ebenso in seinem Werk wie Samba-Klänge oder Reggae.