Die Einminutendusche

Draußen spült der Regen nachts durch die Favela – in unserer Wohnung fließt gar kein Wasser mehr. Auf der Suche nach Alternativen.

 

Jetzt erleben wir also doch noch, wie es ist, ohne Wasser in der Favela zu leben. Gestern Abend kamen nur noch ein paar Tropfen aus den Hähnen – was schon öfter so war – doch dann blieb das Wasser ganz aus. Jetzt schon seit 30 Stunden.

Toilettenspülung mit der Regentonne
Zum Glück haben wir in der Dusche noch eine Regentonne voller Wasser stehen, so dass wir wenigstens die Toilette nutzen können. Die Nacht hat sich angefühlt, wie beim Camping: Verschwitzt und dreckig einzuschlafen und morgens wie in Salzlake eingelegt wieder aufzuwachen. Heute morgen haben wir uns gleich auf die Suche nach Ersatz-Wasser gemacht und sind vor dem Frühstück ins Shopping-Center in Sao Conrado spaziert.

Ungewaschen, semi-geschminkt, mit Flipflops und vermutlich nicht besonders wohlriechend. Vorbei an wohlhabendem Publikum, teuren Modemarken, Wachmännern. Wahrscheinlich hat uns nur das Privileg der weißen Hautfarbe den ungehinderten Eintritt in die Toiletten ermöglicht, wo wir uns wenigstens die Zähne geputzt und das Gesicht gewaschen haben.

Duschen am Meer
Für 1,10 Reais, umgerechnet 40 Cent, konnten wir später am Strand von Ipanema die Strandduschen nutzen. Das Eintrittsticket: eine Münze, die man in die Dusche hineinschieben muss, damit das Wasser läuft. Genau eine Minute. Reicht, um sich das Wasser über Haare und Körper laufen zu lassen. Unglaublich, wie grandios eine Minute Wasser sein kann.

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